Das kleine Arbeitsinstrument Nähmaschine ist offenbar viel zu unscheinbar, als dass es im Prozess der industriellen Entwicklung eine nennenswerte Rolle gespielt haben könnte. Diesen Eindruck vermitteln zumindest Überblicksdarstellungen zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, die die Nähmaschine, wenn überhaupt, nur beiläufig erwähnen. Dennoch zeigt sich bei genauerem Hinsehen, dass der Übergang vom Hand- zum Maschinennähen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts keineswegs mit der Veränderung der Produktionstechniken erschöpft ist. Diese Entwicklung betrifft vielmehr zugleich die gesamte Arbeits- und Marktorganisation des Bekleidungsgewerbes, das in dieser Zeit von der handwerklichen bedarfsorientierten zur kapitalistischen marktorientierten Produktion übergeht. Darüber hinaus erhält auch der Bau von Maschinen und Werkzeugmaschinen mit der fabrikmäßigen Produktion von Nähmaschinen seit den 1850er Jahren zukunftsweisende neue Impulse. Schließlich entfaltet die massenhafte Verbreitung der Nähmaschine als Produktionsmittel und Konsumgut eine Dynamik, die bis hinein in die Haushalte der verschiedenen Klassen und Schichten die Mechanismen des kapitalistischen Waren- und Arbeitsmarktes wirksam werden lässt.
Die Näherin arbeitet als Fachkraft in der Industrie oder selbständig in einem eigenen Geschäft. Sie kennt sich mit unterschiedlichen Stoffen aus und weiß, wie man diese bearbeitet. Teilweise sind Näherinnen kreativ tätig und entwickeln eigene Mode oder arbeiten nur nach Vorgaben des Unternehmens oder des Kunden.
Als Näherin gehört die Nähmaschine zum festen Tagesbestandteil. Wer gerne näht, Kleidungsstücke repariert oder selbst kreiert, für den könnte es sich lohnen diese Tätigkeit auch professionell zu erlernen und beruflich auszuüben. Näher/innen arbeiten vor allem mit Nähmaschinen. Oft nähen sie aber auch mit der Hand. Sie arbeiten bei der Herstellung von Kleidungsstücken mit. Näher/innen machen Nähvorlagen und arbeiten Einlagen ein. Sie nähen nach Schnittmustern zum Beispiel Bekleidungsteile wie Taschen, Kragen oder Ärmel. Zudem verzieren sie Kleidungsstücke von Hand oder nähen Knöpfe an. Näher/innen verändern und reparieren zum Beispiel Hosen, Röcke oder Kleider. Sie kürzen unter anderem die Länge, trennen kaputte Reißverschlüsse heraus und nähen neue ein. Nach dem Nähen bügeln Näher/innen die Kleidungsstücke und bereiten sie für die Anprobe vor.